Systemische Fachberater:in – FASD
Systemische Fachberatung mit Schwerpunkt Fetales Alkoholsyndrom (FASD)
in Kooperation mit dem Beratungs- und Informationsnetzwerk für FASD – BINE
In Deutschland leben derzeit etwa 1-2% der Bevölkerung mit einem fetalen Alkoholsyndrom. Betroffen sind demnach ca. 1,4 Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene. FASD ist damit eine der häufigsten Behinderungsformen. Obwohl Personen mit einem fetalen Alkoholsyndrom mittlerweile in nahezu allen sozialen Einrichtungen zu finden sind, ist auch unter den professionellen Helfern das Verständnis für die Besonderheiten dieser Art der Beeinträchtigung immer noch sehr gering. Dies liegt nicht nur an den vielseitigen und unterschiedlichen Einschränkungen, die das Handicap mit sich bringt, sondern auch an den Schwierigkeiten dieses richtig zu diagnostizieren.
Die Behinderung ist nicht auf eine genetische Ursache zurückzuführen, sondern ausschließlich auf den Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft. In der Regel fällt es einer Mutter schwer über den eigenen Alkoholkonsum bereitwillig Auskunft zu geben, so dass es fachkundige Mitarbeitende sozialer Einrichtungen braucht, die sich in der Lage sehen sowohl mit den betroffenen Klient:innen selber wie auch mit den Angehörigen in einen angemessenen Austausch zu kommen. Es wundert daher nicht, dass die Zahl der „spätdiagnostizierten“ oder „gar-nicht-diagnostizierten“ Betroffenen hoch ist. All dies zusammen bedingt, dass im gleichen Maße die Anforderungen an die Zusammenarbeit der Fachkräfte im Team und im Netzwerk steigen. Eine passende Fallplanung wie auch eine einheitliche Vorgehensweise sind in diesen Fällen essentiell.
Die Qualifizierungsreihe „Systemische Fachberatung mit Schwerpunkt Fetales Alkoholsyndrom – FASD“ nimmt sich in einem Kooperationsprojekt des Instituts für Konstruktive Psychologie mit dem Beratungs- und Informationsnetzwerk für FASD – Bine dieser komplexen Aufgabe an.
Neben der fachlichen Fundierung, u.a. durch neuro-psychologische Erkenntnisse, wird dargestellt wie sich die Entwicklung und Lebenswelt der Betroffenen maßgeblich von der nicht betroffenen Personen unterscheidet. Einen weiteren Schwerpunkt setzt die Kompaktqualifizierung in der Beratung von Teams sozialer Einrichtungen, deren Aufgabe die Betreuung und Begleitung von Personen mit FASD ist, u.a. bezüglich Fallplanung und abgestimmter Arbeitsweisen sowie der Unterstützung von Angehörigen oder Pflegestellen.
Die Weiterbildungsreihe greift dabei die lange Tradition des Instituts für konstruktive Psychologie in der Durchführung von systemischen Beratungsausbildungen auf, ergänzt um aktuelle Erkenntnisse aus den sozialen Neurowissenschaften und verbindet diese mit dem Erfahrungswissen des Beratungs- und Informationsnetzwerks für FASD – Bine.
Die Zusatzqualifizierung richtet sich an alle Berufsgruppen in der Jugendhilfe (stationären, teilstationären und ambulanten Hilfen für Kinder und Jugendliche) wie auch Pädagog*innen im Bildungswesen (Kindergärten, Schulen, Berufsbildungswerken) und Fachkräfte in der Eingliederungshilfe (Wohnbetreuung behinderter Menschen, ambulante Assistenzen, Tagesstätten, Berufsbildungsbereich und begleitender Dienst der WfbM).
Inhalte der Qualifizierungsreihe
- Block A: Grundlagen der Teamleitung – Fachleitung:
Block A besteht aus 5 zweitägigen Seminarmodulen- Seminar 1: Grundlagen von FASD
- Seminar 2: Grundlagen der Entwicklung von Bindung, Persönlichkeit und Identität in Bezug auf soziale Systeme
- Seminar 3: Fallplanung / Teamentwicklung und Teambegleitung
- Seminar 4: Grundlagen Teammanagement: Kommunikation – Gruppendynamik richtig einschätzen – Konfliktmanagement – Kritikgespräche
- Seminar 5: Lösungsorientierte Gesprächsführung: Angehörigen- und Netzwerkarbeit
- Block B : Praxisreflektion
Block B besteht aus fünf je eintägigen Reflektionseinheiten / Supervisionen zur Integration der Lernerfahrungen in den Arbeitsalltag - Kolloquium / Abschlussarbeit