Neuro-systemische Praxis®

In allen Tätigkeitsfeldern der sozialen Arbeit vollzieht sich derzeit ein großer Wandel. Regeleinrichtungen wie Kitas und Schulen stellen fest, dass es immer weniger Kindern und Jugendlichen gelingt eine gesunde sozial-emotionale Reife zu entwickeln und es immer schwieriger wird die unterschiedlichen Bedarfe und Entwicklungsstände in den großen Gruppen gerecht zu werden. Von Regelbetreuung oder -beschulung kann man in vielen Fällen gar nicht mehr sprechen.  Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe stellen fest, dass die Familiendynamiken und die Entwicklungsstörungen der Kinder immer komplexer werden und die Reifeverzögerungen so dramatisch sind, dass sich in vielen Fällen die Frage stellt, ob dieser Rückstand überhaupt noch nachentwickelt werden kann oder ob dauerhafte Schädigungen zurückbleiben, die die Verselbstständigung mit 18 Jahren nahezu unmöglich machen. 

Dementsprechend lässt sich in der Eingliederungshilfe bei den verschiedenen Angeboten der Betreuung und Begleitung von erwachsenen Menschen mit seelischem und geistigem Handicap ein ähnliches Bild festhalten. Die Komorbiditäten und Komplexitäten der Diagnosen, die erhöhte Anzahl von Personen mit herausforderndem Verhalten und der gestiegene Anspruch in der Betreuungs- und Förderplanung führen bei vielen Fachkräften zum „Ausbrennen“ und bringen die  Träger in organisatorische Bedrängnisse. 

Die neuro-systemische Praxis® beschäftigt sich mit der Fragestellung worauf man in den verschiedenen Prozessen der sozialen Arbeit einen positiven oder negativen Einfluss nehmen kann und wie diese Prozesse bewusst gesteuert werden können. Dies gilt nicht nur für die direkte Arbeit mit den zubetreuenden Menschen und der passenden Setting- und Strukturgestaltung, sondern auch für die Stabilisierung von Teams, der Stärkung der Leitungen und der Entwicklung einer Organisationsperspektive. 

Welche Faktoren müssen dafür berücksichtigt werden? Welche Methoden können hier fachlich besonders sinnvoll verwendet werden? Wie gestaltet sich professionelle soziale Arbeit in immer komplexer werdenden Umständen derzeit und muss sie sich anpassen? Welchen Einfluss haben strukturelle und teambezogene Verhältnisse? 

Welchen Faktor nimmt in der sozialen Arbeit die persönliche Verantwortungsübernahme ein und wieviel darf man von Mitarbeitenden verlangen? 

Welche sozialen und psychologischen Dynamiken und fachlichen Verfahren schaffen Entlastung, Kooperationsbereitschaft, lösen Blockaden, ermöglichen Veränderung und in welchen Situationen sind Entwicklungen endlich? 

Hierzu setzt die neuro-systemische Praxis® an verschiedenen Schwerpunkten an. Zu den zentralen Eckpfeilern gehört die Auseinandersetzung mit den derzeitigen neurobiologischen, psychologischen und physiologischen Wissenschaftslagen, sowie systemischen Grundlagen (wie die Beachtung von sozialen und familiären Dynamiken).  Hinzu kommen die Perspektiven der Arbeit mit Strategien, Blocken und gelingender Kooperation. 

Im Mittelpunkt steht dabei immer der Mensch mit seinen Ressourcen, Strategien, seiner Entwicklungsbereitschaft und der absoluten Wertschätzung der Begrenzungen persönlichen Bereitschaft.